Alles eine Frage des Designs?! So animieren Hoteliers Gäste zum Bleiben und Wiederkommen
Seit 1996 unterstützt die GH Hotel Interior Group Gastgebereinrichtungen bei der perfekten Inneneinrichtung – von der Planung des Interior Designs, der Möbelfertigung bis zur Umsetzung vor Ort. Im Interview erzählt Geschäftsführer Johannes Hegger, worauf es bei der Raumgestaltung ankommt, welche Designs derzeit im Trend liegen und welche Rolle Nachhaltigkeit spielt.
Welche speziellen Dienstleistungen bieten Sie Hotels an und welchen Mehrwert können Ihre Kunden durch Ihre Expertise erwarten?
Johannes Hegger: Wir sind Realisierungsexperten für Gastgebereinrichtungen – und zwar für die ganze Hospitality. Je nach Komplexität und Intention des Kundenauftrags können wir entweder Möbel direkt in unseren Werken fertigen lassen oder komplette Raum-Design-Konzepte entwickeln. Um die Projekte bestmöglich umsetzen zu können, ist es wichtig, die jeweiligen Herausforderungen genau zu erfragen und dafür zunächst in intensive Gespräche mit dem Kunden zu gehen.
Sie bieten auch 2D- und 3D- Visualisierungen und virtuelle Begehungen an. Wann kommen diese Tools zum Einsatz?
Hegger: Mithilfe der 2D- und 3D-Visualisierungen erstellen wir visuelle Modelle und Renderings, um unseren Kunden eine Vorstellung vom endgültigen Design zu vermitteln. Damit bieten wir unseren Kunden den Vorteil, dass sie mitentscheiden können, bevor das Musterzimmer gebaut wird. In der Vergangenheit haben wir gemerkt, dass es Kunden häufig schwerfiel, sich den Raum in Wirklichkeit vorzustellen. Deshalb haben wir begonnen, das ganze Raumgefüge zunächst virtuell darzustellen, bevor wir anfangen, ein Musterzimmer zu bauen. So müssen wir oft nur noch Kleinigkeiten verändern, bevor das Musterzimmer dann wirklich perfekt ist.
Was sind die wichtigsten Aspekte, auf die es bei der Raumgestaltung eines Hotels ankommt?
Hegger: Wer heute ein Hotel sucht, kann sich über das Internet auch über die Räumlichkeiten im Detail informieren. Das führt dazu, dass der Markt immer mehr Unterscheidungsmerkmale hervorbringt. Somit ist die Individualität in jedem Projekt ganz besonders wichtig. Ob es sich um ein Fünf-Sterne-Hotel oder ein Budget-Hotel handelt: Wir müssen immer schauen, dass wir mit unseren Ideen, unserem Angebot und unserem Design auf die Herausforderung des Kunden einzahlen. Deshalb müssen wir schauen, wie wir ein Produkt aufbauen können, damit es der jeweiligen Zielgruppe und dem Budget des Hotels gerecht wird. Letztendlich wollen wir überall eine Atmosphäre schaffen, in der sich Gäste wohlfühlen und die sie zum Bleiben und Wiederkommen animiert.
Allgemein spielen Licht, Gesundheit und Wohlfühlen eine große Rolle. Akustik ist ebenfalls ein wichtiger Faktor: Türen brauchen leise Schließmechanismen, Klimaanalagen sollten leise sein. Egal, ob es um ein Fünf-Sterne-Hotel, ein Family-Hotel oder ein Business-Hotel geht, eins haben alle Gäste gemeinsam: Sie wollen gut und erholsam schlafen.
Gibt es aktuelle Designtrends?
Hegger: Momentan sind Leichtigkeit und eine etwas reduzierte Designsprache gefragt. Heute ist alles offener gestaltet, gleichzeitig auch digitaler. Bei den Baustoffen wird Metall mehr nachgefragt.
Wie verbinden Sie Kreativität und Funktionalität?
Hegger: Funktionalität ist ein ganz wesentlicher Punkt. Wenn es z.B. darum geht, wie lange die Reinigung eines Zimmers dauern darf, sind die Eigenschaften von Möbeln relevant. So ist es entscheidend, dass eine Nachtkonsole nicht mehr auf dem Boden steht, damit man darunter leichter staubsaugen kann. Es sind also viele Dinge, die darauf einzahlen, dass die Zimmer auch von der Betreiberseite gut bedient werden können. Das ist die eine Seite. Und beim Thema Kreativität ist es so, dass gewisse Themen(welten) eine Rolle spielen. Wenn es bspw. um ein Hotel auf der Reeperbahn geht, ist der Standort entscheidend. Wir überlegen dann, was im Umfeld angesagt ist, und versuchen Farben und Ideen in dieses Design einfließen zu lassen. Bei einem Familien-Hotel sind wir bspw. mit einer Drohne hochgeflogen und haben Bilder aus verschiedenen Perspektiven gemacht. Diese haben wir dann in den Zimmern integriert, in der Rückwand der Küche. Das sind so Ideen, die wir haben, um unseren Kunden wirklich ortsbezogen etwas Besonderes zu bieten.
Welche Bedeutung spielt Nachhaltigkeit?
Hegger: Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Allerdings kostet Nachhaltigkeit oft auch Geld. Die Möglichkeiten reichen von zertifizierten allergiefreien Stoffen und Materialien bis hin zu Teppichfußböden, die z.B. aus PET-Flaschen aus dem Ozean hergestellt sind. Auch bei der Renovierung wollen manche Kunden einen Nachweis darüber haben, dass alles wirklich sortenrein entsorgt wird. Letztendlich gilt für uns: Wir möchten von der Kundenseite wissen, wie deren ESG-Konzept ist und dann schauen wir, wie wir als Unternehmen im Bereich Interieur-Einrichtung darauf einzahlen und das mit dem Budget des Kunden umsetzen können. Bei den meisten unserer Kunden steht Nachhaltigkeit ganz oben, allerdings müssen sie natürlich immer schauen, wie nachhaltig sie sein können, ohne ihre Wirtschaftlichkeit zu gefährden.
Wer gehört zu Ihren Kunden?
Hegger: Unsere Bandbreite ist europaweit sehr weit gefächert. Wir sind sowohl in der Kreuzfahrtindustrie als auch für Studierendenwerke oder in der Serviced Apartmentwelt tätig. Außerdem sind wir im Bereich Healthcare unterwegs und natürlich in den klassischen Hotels. Vom Budget-Hotel bis zum Fünf-Sterne-Hotel ist alles dabei. Das ist und bleibt immer noch ein ganz starkes Thema bei uns.
Was sind Ihre Alleinstellungsmerkmale?
Hegger: Es ist unsere Stärke, dass wir den Kunden die komplette Interior-Bandbreite anbieten können, da wir auch selber Möbel in unseren Werken fertigen. Durch unserer Herstellerkompetenz gelingt es uns auf Kundenwünsche einzugehen. Wir versuchen immer nah am Kunden zu sein und so früh wie möglich zu unterstützen. Während eines Renovierungsprojektes sind wir mit unserem eigenen Bauleiter und unserem Projektmanager permanent im Austausch. Unser Bauleiter ist während der ganzen Phase jeden Tag da, von Montag bis Freitag, wenn es sein muss auch mal am Wochenende, je nachdem wie die Herausforderungen sind.
Gibt es bestimmte Qualitätsmerkmale, auf die Sie achten?
Hegger: Die Qualität ist ganz besonders wichtig! Die Möbel in einem Hotel sind anderen Belastungen ausgesetzt als im privaten Bereich. Als Hersteller tragen wir die Verantwortung für die Produkte. Das ist vergleichbar mit den Materialien und Klassifizierungen, die Sie im öffentlichen Bereich bzgl. der Brandlast vom Versicherer vorgeschrieben bekommen.